Kneipenhüpfer in Dublin

Das grüne Irland ist durchaus bekannt für seine wunderschönen, naturbelassenen Landschaften, die freundlichen Menschen und für den weltweit bekannten St. Patricks Day. An diesem Gedenktag wird an vielen Orten der Welt, insbesondere in Irland, in grüner Pracht und mit einigen Pints Guinness kräftig gefeiert.

Die Iren verstehen es jedoch nicht nur am St. Patricks Day zu feiern, sondern leben eine unglaubliche Pubkultur in ihrem Land. So war ich mit zwei Kollegen vier Tage im November in Dublin, um dieses mitreißende Publeben hautnah mitzuerleben.

Unser Städtetrip in Dublin hat also an einem Montag begonnen, wo wir in einem Hotel zentral an der Temple Bar Street untergebracht waren. Die Temple Bar Street ist die Pubstraße schlechthin im Zentrum Dublins und liegt nebenbei bemerkt direkt an dem schönen Fluss Liffey (welcher am St. Patricks Day übrigens grün gefärbt wird!). Direkt nach dem Check-In in unserem Hotel sind wir in einen Pub gegangen, um uns mit einem Lunch und einem Pint Guinness zu stärken und auf die Stadt einzustimmen. In dem VAT House Pub gibt es wirklich leckere Gerichte (z.B. Burger oder typisch irische Stews) zu einem, für die Verhältnisse in Dublin, erschwinglichen Preis. Wenn man in Irland zu Gast ist, muss man zum Essen nicht in klassische Restaurants gehen, denn die meisten Pubs bieten auch vollwertige Mahlzeiten an und sind im Vergleich zu klassischen Restaurants um einiges preiswerter. Zu unterscheiden gilt hier nur die sog. Tageskarte bis 18 Uhr. Nach dieser Uhrzeit gibt es eine Abendkarte mit teilweise abweichenden Gerichten und einem kleinen Preisaufschlag.

Beim Schlendern durch die Temple Bar Street ist uns schnell der belebte Pub namens Oliver St. John Gogarty’s aufgefallen. Ohne großes Zögern haben wir uns darauf geeinigt den ersten Abend in diesem Pub zu verbringen.
Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, da wir nach Betreten des Pubs gleich in eine wunderbare Irische Pubatmosphäre gerissen worden sind: Ein absolut uriger Pub mit einer wirklich traditionellen Einrichtung und persönlichen Akzenten (so hängen beispielsweise an einer Wand die vier Bandmitglieder von U2 in Form von sehr kultigen Bildern). Die verschachtelte Bauweise hat uns ebenfalls gleich beeindruckt: Von außen kann man es sich gar nicht vorstellen, wie die Gebäudestruktur innerhalb des Pub aussieht, da der Pub von draußen einen eher kleinen Eindruck macht, innen jedoch in alle Richtungen verläuft (inklusive 1. Stockwerk und Keller). An der Bar Platz genommen staunten wir nicht schlecht über die schätzungsweise 20 Zapfhähne für verschiedene Biere, darunter selbstverständlich das traditionelle Guinness und eine großzügige Auswahl an Irish Pale Ales. Ab circa 18 Uhr kam die erste Band des Abends (meistens bestehend aus zwei Musikern) und hat dann Live Musik gespielt. Das Hauptaugenmerk liegt hier natürlich bei typisch Irischer Musik, die einfach perfekt in den Pub passt. Zwischendurch haben die Musiker jedoch gerne mal ein aktuelles Lied (bspw. von Ed Sheeran) gespielt und auf ihre ganz eigene Art und Weise interpretiert.

Im Laufe des Abends wechselten die Bands immer durch, sprich unsere Musiker gingen in einen anderen Pub und eine Band aus einem anderen Pub kam zu uns in den Pub. Beachtenswert ist, dass in dem Pub Oliver St. John Gogarty’s durchgehend Live Musik bis 02:30 Uhr gespielt wird. Das ist alles andere als gängig, da es in Irland eine Sperrstunde ab 23:00 Uhr gibt, bei der die allermeisten Pubs schließen. Hier wird von den Barkeepern einmal „last round“ (=letzte Runde) durch das Lokal geschrien und jeder Gast hat noch die Möglichkeit ein letztes Mal etwas zu trinken zu bestellen. Teilweise wird in manchen Bars der Lichtschalter schnell von An auf Aus gekippt, sodass die Lichter in dem Pub flackern, was auch bedeutet „Leute, letzte Runde!“.
In unserem Pub hatten wir jedoch Glück – das Lichtflackern blieb uns bis 02:30 Uhr erspart und wir konnten noch eine Menge Spaß haben. Richtig lustig wurde es ab Mitternacht, weil hier zunehmend Gäste auf der freien Fläche vor der Band angefangen haben zu tanzen. Bis zum Zapfenstreich hat sich der Pub ab diesem Zeitpunkt nicht mehr von einer guten Diskothek unterschieden – bis auf die viel urige Einrichtung in dem Pub, natürlich.

Am nächsten Morgen hatten wir einen festen Tagesordnungspunkt: ein Besuch in der James Distillery Bow Street. Gebucht haben wir die Tickets bereits im Vorfeld über rent-a-guide und konnten somit ganz entspannt zur Kasse gehen und uns unsere Originaltickets abholen. Die Tour führte uns durch die Geschichte der Whiskey Brenner und beinhaltete selbstverständlich auch eine Whiskey Verkostung. Hier konnten wir den Old Jameson Whiskey in Geruch und Geschmack mit einem Scotch und einem American Bourbon vergleichen und anschließend den Old Jameson Whiskey, sowie weitere Produkte, im hauseigenen Shop einkaufen.

Nach der Whiskey Tour sind wir noch etwas durch die Gassen Dublins geschlendert, bis wir abends wieder in unserer heimischen Temple Bar Street angekommen sind. Wir wollten an diesem Abend gerne einen Vergleich zu dem Pub vom Vorabend ziehen und sind daher in die Temple Bar gegangen, welche namensgebend für die Straße ist. Die Temple Bar ist sehr geräumig und erfreute sich einer Menge Besucher, daher mussten wir hier erst einen Platz suchen und sind dann in der Nähe der Band gelandet, wo wir der Live Musik lauschen konnten. Erwähnenswert für die Temple Bar ist, dass diese bereits weihnachtlich dekoriert war, obwohl wir gegen Mitte November in Dublin waren. Das hatte mit der restlichen urigen Einrichtungen einen ganz besonderen Flair.

Der dritte Tag beinhaltete ein ausgiebiges Erkunden von Dublin zu Fuß, bei dem wir zur gleichen Zeit in Richtung des Guinness Storehouse gegangen sind. Für die Guinness Storehouse Führung hatten wir im Vorfeld noch keine Tickets gekauft, sondern haben uns dafür entschieden diese direkt an der Kasse zu erwerben.
Im Gegensatz zu der Tour in der Brennerei ist die Tour im Storehouse nicht geführt, da man die Wahl hat alles auf eigene Faust zu erkunden (hierfür werden jedoch gute Englischkenntnisse empfohlen, weil alles auf Englisch beschriftet ist) oder mit Audio-Guide zu machen. Entscheidet man sich für den Audio-Guide wird man von Station zu Station geleitet und bekommt alles in seiner Muttersprache erklärt.

Wir haben uns für die Variante ohne Audio-Guide entschieden und starteten unsere Tour auf eigene Faust. Vor Beginn der Tour hat man die Möglichkeit bereits den Fanshop zu erkunden, da dieser gleich nach dem Einlass die erste (und auch gleichzeitig letzte) Station ist. Die Tour ist so aufgebaut, dass man von unten nach oben geht bzw. mit den Rolltreppen fährt. Auf jeder Ebene steht eine bestimmte Thematik rund um das Guinness im Vordergrund. Interessant ist, dass der gesamte Bereich für die Tour in Form eines riesigen Guinness Glases erbaut worden ist – was der ganzen Tour nur zusätzlichen Charme verleiht. Relativ in der Mitte der Tour kann man sich für eine Guinness Verkostung anstellen, welche im Preis enthalten ist. Hier riecht und schmeckt man das Guinness wie es die Original Guinness Verkoster jeden Morgen tun, um die Qualität des gebrauten Bieres zu überprüfen. Das Highlight der gesamten Tour ist der Aufenthalt in der Skyline-Bar, welche sich ganz oben im Gebäude befindet. Hier hat man einen wundervollen Blick über ganz Dublin und kann seinen Gutschein für ein kostenloses Guinness wunderbar einlösen. Den Gutschein für ein gratis Guinness (oder wahlweise ein Softdrink) erhält man beim Ticketkauf zusammen mit seiner Eintrittskarte. Nach dem ereignisreichem Tag in Dublin und im Guinness Storehouse machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg zurück in unsere Temple Bar Street, wo wir den Abend ganz gemütlich im Oliver St. John Gogarty’s Pub ausklingen ließen.

Am vierten und letzten Tag haben wir uns mittags im hauseigenen Pub ein letztes Mal gestärkt, bevor uns der vorab gebuchte Privattransfer abgeholt und zum Flughafen gebracht hat.

Abschließend kann ich auf jeden Fall auf vier schöne und erlebnisreiche Tage zurückblicken, in denen wir vieles von der örtlichen Kultur und dem Irischen Nachtleben mitnehmen konnten. Bei unserem Kurztrip lag der Fokus darauf die Pubs und die Irischen Leute kennenzulernen und eben auch die zwei vorgestellten Ausflüge mitzumachen – was uns auf jeden Fall gelungen ist! Irland hat selbstverständlich noch viel mehr zu bieten und daher bin ich mir auch sicher, dass ich in der Zukunft nochmal auf die grüne Insel fliegen werde, um dort eine Rundreise durch das ganze Land zu machen und um mehr von der tollen Geschichte und Kultur zu erfahren. Wer jedoch auch gerne einfach mal einen coolen Städtetrip unternehmen möchte, bei dem man abends echt gediegene Pubs und andere Lokalitäten besuchen kann, dem kann ich einen Kurztrip nach Dublin nur wärmstens an Herz legen.


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